Scan, Spin, Read, Repeat:
Ein Exkurs durch die phänomenologische Wahrnehmung,
Performativität und 360° Poesie des Medienkunstwerks Infinity Spin
von Christiane Böhm
Performativität und 360° Poesie des Medienkunstwerks Infinity Spin
von Christiane Böhm
Kaum ein anderes Medium hat die Gegenwart des 21. Jahrhunderts in ihrem Wesen und die Gesellschaft in ihrem Denken und Verhalten beeinflusst und geformt wie das Smartphone. Die Zahl der Nutzenden ist mittlerweile auf 4,7 Milliarden gestiegen.1 Mit durchschnittlich über 150 Minuten Bildschirmzeit pro Tag ist das Smartphone fester Bestandteil der Wahrnehmung unserer Umwelt und unseres Umgangs miteinander. Die Smartphone-Gesellschaft2 hat sich mit zunehmender Digitalisierung nicht nur von einer raumzeitlichen Dimension entgrenzt, auch die zwischenmenschliche Interaktion und Kommunikation kommen überwiegend ohne die Unmittelbarkeit des Körpers aus. So wirkt die 1977 geäußerte Beobachtung des Medientheoretikers Marshall McLuhan, der weder die Verbreitung des World Wide Webs, noch die des Smartphones miterlebte, als äußert visionär, wenn er anmerkt, dass „wir [wenn wir] am Bildschirm sind, […] nur ein Bild, ‚on air‘ [sind], [und] dann […] keinen physischen Körper [hätten]“3.
Infinity Spin ist eine für das Smartphone konzipierte Medienkunstarbeit, die sich die Verschränkung von Medientechnik Smartphone, Körper und Sprache zu eigen macht. Mittels raumgreifender Poesie in einer 360°Umgebung provoziert die Arbeit ein konkretes Erleben der Wechselwirkung von Sprache und Körperbewusstsein.
Das Smartphone gezückt, die Kamerafunktion aktiviert und einen entsprechenden QR-Code gescannt – dieser Handlungsschritte bedarf es, um Infinity Spin aufzurufen. Das Endgerät senkrecht gehalten, erscheint auf dem Display in einer 360°Umgebung ringförmig ein sich selbst zitierender Schriftzug. Diese sogenannte Mise en abyme4 kann nur in einer Drehung um die eigene Körperachse gelesen werden, welche die Arbeit als signifikante Rezeptionsgeste maßgeblich prägt. Infinity Spin ist - auf eine Gleichung gebracht - immer Scan, Spin, Read, Repeat:
Käme dieser Handlungsablauf dem Auswerfen eines Netzes gleich, um die Welt einzufangen5, so ist es die Hand, die diese Geste mit dem Smartphone ausführt. Die Hand, die schon immer die Handlungsweisen des Menschen bestimmt hat6, scheint die ganze Welt in Gestalt des Smartphones in sich zu halten. Obwohl das technische Gerät als „Erweiterung des Körpers“7 oder „Körperprothese“8 das Nervensystem erweitert, bedarf es neuer Kulturtechniken, um sich die Welt, die durch den Gebrauch des Smartphones verfügbar ist, zu erschließen. Zu diesem bereits erlernten Repertoire zählen das Berühren und Tippen (touch) sowie das Wischen (swipe) mittels des Werkzeugs Hand auf einem sensorsensiblen Displayscreen.9
Um Infinity Spin zu erfahren, bedarf es des Erlernens eines neuen intuitiven Bewegungsmusters, das anstelle einer Beschränkung auf die Hand den gesamten Körper in den Rezeptionsvorgang miteinbezieht. Infinity Spin als Kunstwerk im ‚Zeitalter des Smartphones‘ manifestiert sich demnach nicht „statuarisch geronnen in Werk, Dokument, oder Monument, sondern verflüssigt sich in den lebensweltlichen Praktiken unseres Umgangs mit Dingen, Symbolen, Instrumenten und Maschinen.“10 Solcherlei lebensweltliche Praktik mündet bei Infinity Spin in einer rotierenden Bewegung, die im Folgenden als Spin bezeichnet wird und im Sinne einer phänomenologischen Reflexion das Be-greifen von Welt und das In-der-Welt-gestellt-Sein, des Homo digitalis11 befragt.
Die Begrifflichkeit Spin rekurriert auf die dem Projekt implizierte kreisende Drehbewegung als Wiederholung. Diese zeichnet die Arbeit durch eine konkrete, körperliche Handlung aus: to spin - sich als Anwender:innen um die eigene Achse zu drehen, ist nicht nur ein performativer Akt, der metaphorisch an Themen der Selbstdarstellung und Vermarktung durch Social Media-Plattformen wie Instagram oder TikTok erinnert. Die Selbstzentriertheit ist hier auch als ein Ausdruck von Rückbesinnung auf Körpermensch einerseits und Medientechnik12 andererseits zu lesen. Das repetitive Kreisen führt zu einem gesteigerten Bewusstsein für den eigenen Körper.
Als Person, die von außen dem Rezeptionsakt des Spinnings beiwohnt, mag der Eindruck entstehen, die sich drehenden Personen seien ganz in sich versunken und nehmen die Umgebung nicht wahr. In einer Parallele zu Kants Romanlesenden wandelt sich zeitgemäß das Lesen im Gehen13 auf ein externalisiertes Ziel - hier zum Lesen im Drehen – zu einem internalisierten Selbst-Zentriert-Sein. Aber das Kreisen um die eigene Achse führt auch zu einer körperlichen Reaktion – in Form von Schwindel, sodass die Bewegung nicht nur in Selbstvergessenheit münden kann, sondern den Körper ins Straucheln bringt.
Scan
Das Smartphone gezückt, die Kamerafunktion aktiviert und einen entsprechenden QR-Code gescannt – dieser Handlungsschritte bedarf es, um Infinity Spin aufzurufen. Das Endgerät senkrecht gehalten, erscheint auf dem Display in einer 360°Umgebung ringförmig ein sich selbst zitierender Schriftzug. Diese sogenannte Mise en abyme4 kann nur in einer Drehung um die eigene Körperachse gelesen werden, welche die Arbeit als signifikante Rezeptionsgeste maßgeblich prägt. Infinity Spin ist - auf eine Gleichung gebracht - immer Scan, Spin, Read, Repeat:
Käme dieser Handlungsablauf dem Auswerfen eines Netzes gleich, um die Welt einzufangen5, so ist es die Hand, die diese Geste mit dem Smartphone ausführt. Die Hand, die schon immer die Handlungsweisen des Menschen bestimmt hat6, scheint die ganze Welt in Gestalt des Smartphones in sich zu halten. Obwohl das technische Gerät als „Erweiterung des Körpers“7 oder „Körperprothese“8 das Nervensystem erweitert, bedarf es neuer Kulturtechniken, um sich die Welt, die durch den Gebrauch des Smartphones verfügbar ist, zu erschließen. Zu diesem bereits erlernten Repertoire zählen das Berühren und Tippen (touch) sowie das Wischen (swipe) mittels des Werkzeugs Hand auf einem sensorsensiblen Displayscreen.9
Um Infinity Spin zu erfahren, bedarf es des Erlernens eines neuen intuitiven Bewegungsmusters, das anstelle einer Beschränkung auf die Hand den gesamten Körper in den Rezeptionsvorgang miteinbezieht. Infinity Spin als Kunstwerk im ‚Zeitalter des Smartphones‘ manifestiert sich demnach nicht „statuarisch geronnen in Werk, Dokument, oder Monument, sondern verflüssigt sich in den lebensweltlichen Praktiken unseres Umgangs mit Dingen, Symbolen, Instrumenten und Maschinen.“10 Solcherlei lebensweltliche Praktik mündet bei Infinity Spin in einer rotierenden Bewegung, die im Folgenden als Spin bezeichnet wird und im Sinne einer phänomenologischen Reflexion das Be-greifen von Welt und das In-der-Welt-gestellt-Sein, des Homo digitalis11 befragt.
Spin
Die Begrifflichkeit Spin rekurriert auf die dem Projekt implizierte kreisende Drehbewegung als Wiederholung. Diese zeichnet die Arbeit durch eine konkrete, körperliche Handlung aus: to spin - sich als Anwender:innen um die eigene Achse zu drehen, ist nicht nur ein performativer Akt, der metaphorisch an Themen der Selbstdarstellung und Vermarktung durch Social Media-Plattformen wie Instagram oder TikTok erinnert. Die Selbstzentriertheit ist hier auch als ein Ausdruck von Rückbesinnung auf Körpermensch einerseits und Medientechnik12 andererseits zu lesen. Das repetitive Kreisen führt zu einem gesteigerten Bewusstsein für den eigenen Körper.
Als Person, die von außen dem Rezeptionsakt des Spinnings beiwohnt, mag der Eindruck entstehen, die sich drehenden Personen seien ganz in sich versunken und nehmen die Umgebung nicht wahr. In einer Parallele zu Kants Romanlesenden wandelt sich zeitgemäß das Lesen im Gehen13 auf ein externalisiertes Ziel - hier zum Lesen im Drehen – zu einem internalisierten Selbst-Zentriert-Sein. Aber das Kreisen um die eigene Achse führt auch zu einer körperlichen Reaktion – in Form von Schwindel, sodass die Bewegung nicht nur in Selbstvergessenheit münden kann, sondern den Körper ins Straucheln bringt.
Read
ein roter Faden durchzieht das Gebiet und windet sich zur Schlinge,
um hier die Leserschaft zu strangulieren:
Ein zentraler Unterschied im Lesevorgang zwischen Infinity Spin und einer Papierlektüre ist die Art des Gebrauchs der Sinne. Tasten die Augen beim ‚klassischen Lektürevorgang‘ eine unendliche gebrochene Linie ab,14 so wird bei Infinity Spin der gesamte Körper in die Lektüre miteinbezogen.
Zugleich spannt sich ein virtueller Raum auf, der Text nicht linear, sondern zirkulär erfahrbar macht. Sprache, hier in Form von 360° Poesie, umschließt die Lesenden in einem virtuellen Panorama. Diese Textgattung wird projektspezifisch entwickelt und reagiert sprachkünstlerisch auf den jeweiligen Präsentationskontext. Das diesem Abschnitt vorangestellte Beispiel verdeutlicht die Verschränkung von Textform und -inhalt. In der Anwendung erweitert sich dieses Zusammenspiel von Körper, Medienapparatur und Text unmittelbar und wird sinnlich erfahrbar.
Da die Begrenzung des Bildschirms den Schriftzug nur im Ausschnitt sichtbar werden lässt und beim Aufrufen des Textes nicht zwingend der Anfang des Satzes erscheint, wird zum wiederholten Lesen angeregt. In Korrelation mit der selbstreferentiellen Textstruktur verdichten sich auf spielerische Weise Eigenschaften sich verändernder Kommunikationsformen. Die Texte, die formalästhetisch Social Media-Inhalten nachempfunden sind, zeichnen sich durch ihre Kürze, Witz und (Selbst-)Ironie im Spiel mit Doppeldeutigkeit aus. Aufgrund ihrer schnellen Rezipierbarkeit und leichter Konsumierbarkeit lassen sie sich rasch begreifen. Der Leseakt der 360° Poesie rekurriert somit auch auf den Wandel in der Aufmerksamkeitsökonomie.15 Stetig kürzer werdende Aufmerksamkeitsspannen, begünstigt durch Formate wie Reels oder Stories auf Instagram mit einer Dauer von max. 15 Sekunden, verändern die Schreib- und Leseprozesse des Homo digitalis.
Das Moment der Wiederholung, welches Infinity Spin kennzeichnet, ist in der Kulturgeschichte als Topos zu einem festen Bestandteil avanciert, etwa in philosophischen und psychologischen Wiederholungskonzepten des 19. und 20. Jahrhunderts.16 Im Medienkunstprojekt manifestiert sich die Wiederholung in zweierlei Form: auf technisch-medialer Ebene und als sprachliches Mittel in den selbstreferentiellen Texten – also in der 360° Poesieform selbst. Da die Wiederholung in der Textstruktur bereits eingeschrieben ist, stellt Infinity Spin einen Transfer von Semantik in Performance und vice versa dar.
Die Selbstreferenzialität des Textes und die sprachliche Wiederholung im Poesiegebrauch wiederum zielen nicht auf einen hermeneutischen Bestätigungseffekt ab, sondern lösen vielmehr einen semiotischen Zerrüttungseffekt17 aus. Oder anders gesagt: Durch die Wahrnehmungsauffälligkeit – der sich wiederholenden bzw. unendlich erscheinenden Mise en abymes – wird ein reflexiver Impuls freigesetzt. Es entsteht Raum für ein Erspüren der eigenen Körperwahrnehmung. Die Konstruiertheit von Sprache wird selbst erfahrbar. Der Text tritt somit als Objekt, das seine Beschaffenheit offenlegt, ins Bewusstsein. Diese gezielte (Unter-)Brechung erzeugt eine Distanznahme zwischen Rezipierenden, Medium und Text und macht den Weg frei für persönliche Reflexionen, etwa im Hinterfragen der eigenen Mediennutzung.
Infinity Spin bedient sich eines sogenannten „performativen Zitats“18. Dies führt einerseits zu einer Festschreibung von Wiederholung auf körperlicher Ebene, die andererseits durch das poetische Sprachspiel jedes einzelnen Textes mit der Wiederholung bricht. Aufgrund dieser Doppelstruktur schreibt sich ein neuer ästhetischer Rezeptionsansatz in den Körper ein, der dem passiven (Kunst-)Konsum ein Schnippchen schlägt; dann nämlich, wenn sich mittels Verschränkung von Sprache-Körper-Wahrnehmung die Textschlinge buchstäblich um den Hals der Rezipierenden legt und zuzieht:
Da die Begrenzung des Bildschirms den Schriftzug nur im Ausschnitt sichtbar werden lässt und beim Aufrufen des Textes nicht zwingend der Anfang des Satzes erscheint, wird zum wiederholten Lesen angeregt. In Korrelation mit der selbstreferentiellen Textstruktur verdichten sich auf spielerische Weise Eigenschaften sich verändernder Kommunikationsformen. Die Texte, die formalästhetisch Social Media-Inhalten nachempfunden sind, zeichnen sich durch ihre Kürze, Witz und (Selbst-)Ironie im Spiel mit Doppeldeutigkeit aus. Aufgrund ihrer schnellen Rezipierbarkeit und leichter Konsumierbarkeit lassen sie sich rasch begreifen. Der Leseakt der 360° Poesie rekurriert somit auch auf den Wandel in der Aufmerksamkeitsökonomie.15 Stetig kürzer werdende Aufmerksamkeitsspannen, begünstigt durch Formate wie Reels oder Stories auf Instagram mit einer Dauer von max. 15 Sekunden, verändern die Schreib- und Leseprozesse des Homo digitalis.
Repeat
Das Moment der Wiederholung, welches Infinity Spin kennzeichnet, ist in der Kulturgeschichte als Topos zu einem festen Bestandteil avanciert, etwa in philosophischen und psychologischen Wiederholungskonzepten des 19. und 20. Jahrhunderts.16 Im Medienkunstprojekt manifestiert sich die Wiederholung in zweierlei Form: auf technisch-medialer Ebene und als sprachliches Mittel in den selbstreferentiellen Texten – also in der 360° Poesieform selbst. Da die Wiederholung in der Textstruktur bereits eingeschrieben ist, stellt Infinity Spin einen Transfer von Semantik in Performance und vice versa dar.
Die Selbstreferenzialität des Textes und die sprachliche Wiederholung im Poesiegebrauch wiederum zielen nicht auf einen hermeneutischen Bestätigungseffekt ab, sondern lösen vielmehr einen semiotischen Zerrüttungseffekt17 aus. Oder anders gesagt: Durch die Wahrnehmungsauffälligkeit – der sich wiederholenden bzw. unendlich erscheinenden Mise en abymes – wird ein reflexiver Impuls freigesetzt. Es entsteht Raum für ein Erspüren der eigenen Körperwahrnehmung. Die Konstruiertheit von Sprache wird selbst erfahrbar. Der Text tritt somit als Objekt, das seine Beschaffenheit offenlegt, ins Bewusstsein. Diese gezielte (Unter-)Brechung erzeugt eine Distanznahme zwischen Rezipierenden, Medium und Text und macht den Weg frei für persönliche Reflexionen, etwa im Hinterfragen der eigenen Mediennutzung.
Infinity Spin bedient sich eines sogenannten „performativen Zitats“18. Dies führt einerseits zu einer Festschreibung von Wiederholung auf körperlicher Ebene, die andererseits durch das poetische Sprachspiel jedes einzelnen Textes mit der Wiederholung bricht. Aufgrund dieser Doppelstruktur schreibt sich ein neuer ästhetischer Rezeptionsansatz in den Körper ein, der dem passiven (Kunst-)Konsum ein Schnippchen schlägt; dann nämlich, wenn sich mittels Verschränkung von Sprache-Körper-Wahrnehmung die Textschlinge buchstäblich um den Hals der Rezipierenden legt und zuzieht:
1 F. Tenzer: Smartphones - Statistiken und Studien, 06.08.2024,
online, URL: https://de.statista.com/themen/581/smartphones/ (Stand: 12.08.2024).
2 Michael Holzwarth: Narration des Selbst. Das Smartphone und die neue Ökonomie der Aufmerksamkeit. In: Oliver Ruf (a): Smartphone Ästhetik. Zur Philosophie und Gestaltung mobiler Medien, Bielefeld: Transcript 2018, S. 298.
3 Marshall McLuhan, 1977, Interview - Violence as a Quest for Identity, Video, Youtube, ab Minute 4:09-04:33, URL: https://www.youtube.com/watch?v=ULI3x8WIxus&t=246s (Stand: 12.08.2024).
4 Ursprung aus der Wappenkunde, altfranzösisch abyme – bezeichnet dort ein Wappenfeld im Wappen. abîme bedeutet zum andern aber auch „Abgrund“ (von altgriechisch abyssos: „ohne Boden, grundlos, unendlich“); „Mise en abyme“ könnte im Deutschen am ehesten umschrieben werden als: „in den Abgrund unendlicher Wiederholung gesetzt“. Als texttheoretisches Konzept ist der Begriff durch André Gide 1983 laut Wörterbuch der Literatur derart eingeführt, dass dieser im Dramenspiel eine Technik der Rahmenerzählung meint, bei der eine gerahmte Binnenerzählung Widerspiegelung der Rahmen-Haupthandlung ist, welche hierdurch – wie zwischen zwei Spiegeln stehend – ihre unendliche Fortsetzung erfährt. In: Hans Jürgen Wulff: Abimisierung, online, URL: https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/a:abimisierung-5108 (Stand: 26.07.2024).
5 Frei nach Karl Popper: Die Logik der Forschung. Tübingen: Mohr Siebeck 2005, S. 36.
6 Siehe dazu Oliver Ruf (b): Die Hand. Eine Medienästhetik. Wien: Passagen 2014.
7 Vgl. Marshall McLuhan: Understanding Media: The Extension of Man, 1964. Cambridge: The MIT Press 1994.
8 Vgl. Sigmund Freud: Das Unbehagen der Kulturen. Kerstin Krone-Bayer, Lothar Bayer (Hrsg.), Ditzingen: Reclam Universal-Bibliothek, 2010. In dem 1930 erstmalig erschienenen Buch setzt sich Freud mit der gesellschaftlichen Etablierung von Psychoprothesen auseinander. Demnach hat der Mensch durch technische Errungenschaften wie Schiff, Flugzeug, Brille, Fernrohr, Mikroskop, Telefon usw. seine Verfügungsgewalt über die Natur erweitert. Mitsamt dieser Ausstattung sei er, wie es Freud formuliert hat, zu einer Art Prothesengott geworden. Diese Entwicklung mündet in ein techno-organisches Mischwesen, einen Cyborg.
9 Siehe dazu Oliver Ruf (c): Wischen und Schreiben. Von Mediengesten zum digitalen Text. Berlin: Kadmos 2014.
10 Ebd., S. 16, zitiert nach: Sybille Krämer und Horst Bredekamp: Kultur, Technik, Kulturtechnik: Wider die Diskursivierung der Kultur. In: Bild – Schrift, Zahl. Hrsg. V. ders., 2. Unver. Aufl., München: Wilhelm Fink 2009, S. 11-22, hier 15.
11 Die Bezeichnung Homo digitalis orientiert sich an Begriffen wie Homo oeconomicus, Homo academicus etc. pp.. Bei der gleichnamigen deutschen Webserie, die sich mit der Frage befasst, ob die digitale Revolution den Homo sapiens irgendwann zum Homo digitalis machen wird, handelt es sich um eine siebenteilige Dokumentation, die erstmalig 2017 online ausgestrahlt wurde.
12 Vgl. Ruf (a), S. 18, angelehnt an Friedrich A. Kittler: Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999. 2., durchges. u. um das Vorwort zur russ. Übers. erw. Aufl., Leipzig: Merve 2011.
13 Vgl. Tom Poljanšek: Nie ganz bei der Sache. Zur Phänomenologie der Immersion. In: In Oliver Ruf und Lars C. Grabbe (eds.): Technik-Ästhetik. Zur Theorie techno-ästhetischer Realität. Bielefeld: Transcript 2022, S. 183-202, hier S. 184.
14 Jean Baudrillard: Transparenz des Bösen. Ein Essay über extreme Phänomene, Leipzig: Merve 1992, S. 64.
15 Vgl. Georg Franck: Ökonomie der Aufmerksamkeit: Ein Entwurf. München: Hanser 1998.
16 Vgl. dazu Sören Kierkegaard Die Wiederholung (1843), Friedrich Nietzsche und dessen „Wiederkehr des Gleichen“ vor allem in Ecce Homo (1908), Fröhliche Wissenschaft (1882) und Also sprach Zarathustra (1883) und Sigmund Freuds beschriebener Wiederholungszwang in Jenseits des Lustprinzips (1919/20).
17 Eckhard Lobsin: Wörtlichkeit und Wiederholung. Phänomenologie poetischer Sprache. München: Fink 1995, S. 13.
18 Joy Kristin Kalu: Ästhetik der Wiederholung. Die US-amerikanische Neo-Avantgarde und ihre Performances. Bielefeld: Transcript 2013, S. 140.
online, URL: https://de.statista.com/themen/581/smartphones/ (Stand: 12.08.2024).
2 Michael Holzwarth: Narration des Selbst. Das Smartphone und die neue Ökonomie der Aufmerksamkeit. In: Oliver Ruf (a): Smartphone Ästhetik. Zur Philosophie und Gestaltung mobiler Medien, Bielefeld: Transcript 2018, S. 298.
3 Marshall McLuhan, 1977, Interview - Violence as a Quest for Identity, Video, Youtube, ab Minute 4:09-04:33, URL: https://www.youtube.com/watch?v=ULI3x8WIxus&t=246s (Stand: 12.08.2024).
4 Ursprung aus der Wappenkunde, altfranzösisch abyme – bezeichnet dort ein Wappenfeld im Wappen. abîme bedeutet zum andern aber auch „Abgrund“ (von altgriechisch abyssos: „ohne Boden, grundlos, unendlich“); „Mise en abyme“ könnte im Deutschen am ehesten umschrieben werden als: „in den Abgrund unendlicher Wiederholung gesetzt“. Als texttheoretisches Konzept ist der Begriff durch André Gide 1983 laut Wörterbuch der Literatur derart eingeführt, dass dieser im Dramenspiel eine Technik der Rahmenerzählung meint, bei der eine gerahmte Binnenerzählung Widerspiegelung der Rahmen-Haupthandlung ist, welche hierdurch – wie zwischen zwei Spiegeln stehend – ihre unendliche Fortsetzung erfährt. In: Hans Jürgen Wulff: Abimisierung, online, URL: https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/a:abimisierung-5108 (Stand: 26.07.2024).
5 Frei nach Karl Popper: Die Logik der Forschung. Tübingen: Mohr Siebeck 2005, S. 36.
6 Siehe dazu Oliver Ruf (b): Die Hand. Eine Medienästhetik. Wien: Passagen 2014.
7 Vgl. Marshall McLuhan: Understanding Media: The Extension of Man, 1964. Cambridge: The MIT Press 1994.
8 Vgl. Sigmund Freud: Das Unbehagen der Kulturen. Kerstin Krone-Bayer, Lothar Bayer (Hrsg.), Ditzingen: Reclam Universal-Bibliothek, 2010. In dem 1930 erstmalig erschienenen Buch setzt sich Freud mit der gesellschaftlichen Etablierung von Psychoprothesen auseinander. Demnach hat der Mensch durch technische Errungenschaften wie Schiff, Flugzeug, Brille, Fernrohr, Mikroskop, Telefon usw. seine Verfügungsgewalt über die Natur erweitert. Mitsamt dieser Ausstattung sei er, wie es Freud formuliert hat, zu einer Art Prothesengott geworden. Diese Entwicklung mündet in ein techno-organisches Mischwesen, einen Cyborg.
9 Siehe dazu Oliver Ruf (c): Wischen und Schreiben. Von Mediengesten zum digitalen Text. Berlin: Kadmos 2014.
10 Ebd., S. 16, zitiert nach: Sybille Krämer und Horst Bredekamp: Kultur, Technik, Kulturtechnik: Wider die Diskursivierung der Kultur. In: Bild – Schrift, Zahl. Hrsg. V. ders., 2. Unver. Aufl., München: Wilhelm Fink 2009, S. 11-22, hier 15.
11 Die Bezeichnung Homo digitalis orientiert sich an Begriffen wie Homo oeconomicus, Homo academicus etc. pp.. Bei der gleichnamigen deutschen Webserie, die sich mit der Frage befasst, ob die digitale Revolution den Homo sapiens irgendwann zum Homo digitalis machen wird, handelt es sich um eine siebenteilige Dokumentation, die erstmalig 2017 online ausgestrahlt wurde.
12 Vgl. Ruf (a), S. 18, angelehnt an Friedrich A. Kittler: Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999. 2., durchges. u. um das Vorwort zur russ. Übers. erw. Aufl., Leipzig: Merve 2011.
13 Vgl. Tom Poljanšek: Nie ganz bei der Sache. Zur Phänomenologie der Immersion. In: In Oliver Ruf und Lars C. Grabbe (eds.): Technik-Ästhetik. Zur Theorie techno-ästhetischer Realität. Bielefeld: Transcript 2022, S. 183-202, hier S. 184.
14 Jean Baudrillard: Transparenz des Bösen. Ein Essay über extreme Phänomene, Leipzig: Merve 1992, S. 64.
15 Vgl. Georg Franck: Ökonomie der Aufmerksamkeit: Ein Entwurf. München: Hanser 1998.
16 Vgl. dazu Sören Kierkegaard Die Wiederholung (1843), Friedrich Nietzsche und dessen „Wiederkehr des Gleichen“ vor allem in Ecce Homo (1908), Fröhliche Wissenschaft (1882) und Also sprach Zarathustra (1883) und Sigmund Freuds beschriebener Wiederholungszwang in Jenseits des Lustprinzips (1919/20).
17 Eckhard Lobsin: Wörtlichkeit und Wiederholung. Phänomenologie poetischer Sprache. München: Fink 1995, S. 13.
18 Joy Kristin Kalu: Ästhetik der Wiederholung. Die US-amerikanische Neo-Avantgarde und ihre Performances. Bielefeld: Transcript 2013, S. 140.